W1a: Landschaftswasser- und stoffhaushalt
Der globale Wandel hat vor allem auf den Landschaftswasser- und -stoffhaushalt einen großen Einfluss. Einerseits besteht ein direkter Zusammenhang zu den sich verändernden meteorologischen Größen wie Niederschlag und Temperatur, andererseits beeinflussen andere Komponenten wie beispielsweise Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fauna und Urbanisierung mittelbar oder unmittelbar den Wasser- und Stofffluss aus Flusseinzugsgebieten. Die Flüsse und Seen integrieren somit die Änderungen und damit auch die Schäden. Das Teilvorhaben wird auf der Basis von ökohydrologischen Computermodellen den Landschaftswasserhaushaltes in den ausgewählten vier Repräsentativgebieten des Norddeutschen Tieflands analysieren. Hierzu wurden insgesamt sechs Flusseinzugsgebiete ausgewählt: Die Hunte bis Colnrade, die Hache bis Steimke und die Ilmenau bis Bienenbüttel in Niedersachsen, das Demnitzer Mühlenfließ bis Berkenbrück und die Buckau bis Herrenmühle in Brandenburg sowie die Nuthe bis Walternienburg in Sachsen Anhalt.
Für den Modellaufbau und eine möglichst aussagekräftige Ergebnisbereitstellung ist es unabdingbar, die vorhandenen Messdaten des gewässerkundlichen Messnetzes durch eigene Datenerhebungen zu ergänzen. In den Einzugsgebieten wurden deshalb insgesamt 200 Probenentnahmepunkte ausgewählt, an denen sowohl der Abfluss und physikalische Wasserparameter gemessen als auch Wasserproben für die chemische Analyse von Inhaltsstoffen, insbesondere Pflanzennährstoffen entnommen wurden. Hieraus können Frachtmengen der Inhaltsstoffe berechnet und deren räumliche Verteilung dargestellt werden. Diese Messdaten erlauben in Verbindung mit den Ergebnissen der ökohydrologischen Modellrechnungen eine Zustandsanalyse des Landschaftswasser- und –stoffhaushaltes.
Im Anschluss erfolgt in Diskussion mit allen Teilprojektpartnern und betroffenen Personen der Regionen eine detaillierte Ausarbeitung von Szenarien über die künftige Entwicklung des Landschaftsraumes. W1a wird auf der Basis dieser Szenarien mittels der ökohydrologischen Modellrechnungen Änderungen des Landschaftswasserhaushaltes und der damit verbundenen Änderung der Qualität von Wasserkörpern bzw. der zur Verfügung stehenden Wassermenge ableiten. Diese Ergebnisse wiederum gestatten die Ableitung entsprechender hydrologischer Anpassungsstrategien für das Norddeutsche Tiefland. Gleichzeitig können den Projektpartnern veränderte hydrologische Werte wie Grundwasserneubildungsraten und Grundwasserstände zur Verfügung gestellt werden.
Schließlich werden Modellergebnisse für die Verwendung als Baustein zum integrativen Landmanagement in den Modellbetrieben sowie als Entscheidungshilfe zur Lösung potenzieller Interessenkonflikte zwischen Flächennutzung und Ressourcenbereitstellung für Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Wasserversorgung sowie Gewässer- und Naturschutz bereitgestellt.
Ansprechpartner: Prof. Dr. N. Fohrer und Dr. H. Messal (Bearbeiter), Abteilung für Hydrologie und Wasserwirtschaft, Institut für Natur- und Ressourcenschutz, Christian-Albrechts-Universität Kiel