L2b: Unkräuter und Pflanzenschutz

stark verunkrauteter Mais
stark verunkrauteter Mais

Auf jedem Feld stehen Pflanzen, die der Landwirt dort nicht haben will – Unkräuter. Von ihnen geht solch ein Risiko für die Erträge der Feldfrüchte aus, dass der größte Teil der Pflanzen­schutz­mittel gegen sie eingesetzt wird. Dabei gibt es eine reiche Vielfalt an Unkraut­arten und sie bilden charakteristische Pflanzen­gesellschaften. Unkraut­arten und – gesell­schaften stellen einen wichtigen Bestandteil der Biodiversität in der acker­baulich genutzten Kultur­landschaft dar. Die Unkrautvegetation ist allerdings nicht statisch. Sie ist einer großen Zahl von Einflüssen ausgesetzt, die in ihrer Wirkungsbreite vom lokalen (Bodenbearbeitung) bis ins Globale (Klimawandel) reichen. Letztendlich führen die Einflüsse zu verschiedenen Ausprägungen der Unkrautgesellschaft je nach Standort. Für eine Beur­teilung verschiedener Landnutzungsformen ist es sowohl aus ökologischer, als auch aus ökonomischer Hinsicht wichtig, über Stärke, Arten­zusammen­setzung und Struktur der Unkrautvegetation Bescheid zu wissen.

Die dynamischste Fruchtart in Deutschland ist der Mais: seine Anbaufläche ist in den letzten Jahren extrem gewachsen und schon bald wird er bei uns den größten Anteil der Anbaufläche halten. Die Intensivierung des Maisanbaus geht soweit, dass immer häufiger Mais in Monokultur angebaut wird. Da Mais eine relative junge Feldfrucht in Europa ist, ist seine Unkrautvegetation noch wenig stabil. Unsere Hypothese ist, dass Aspekte des Klima- und Landnutzungswandels sich hier am stärksten durchpausen. Daher konzentriert sich das Teilprojekt L2b in seinen Untersuchungen auf Felder auf denen Mais angebaut wird.

Zunächst sind Daten über Unkräuter in den vier Modellregionen in mehreren Jahren zu erheben, um den Effekt einzelner Jahre berücksichtigen zu können. Dazu werden auf zahlreichen Acker­flächen Unkräuter im wachsenden Mais bestimmt und gezählt und zu denselben Flächen Angaben zum Standort erfragt. Diese Angaben umfassen Bereiche wie Frucht­folge, Boden­bearbeitung oder auch Boden­qualität. So wird der Ist-Zustand auf realen Feldern der Modell­regionen erfasst. Zu dieser Unter­suchung gesellt sich der Aspekt der Unkraut­bekämpfung: Etwas zeitlich versetzt zu den Unkraut­erhebungen wird der Einsatz von Herbiziden untersucht. Dabei geht es darum gezielter Risiken für die pflanzliche Produktion aber auch für die Umwelt einschätzen zu können. So kann aus phyto­medizin­ischer Sicht eine Bewertung der Intensiv­ierung und Ausbreitung des Maisanbaus in Deutschland vorgenommen werden.

Ansprechpartner: Prof. Dr. B. Gerowitt und C. v. Redwitz / S. Andert (Bearbeiter), Professur für Phytomedizin, Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät, Universität Rostock