F6: Forstökonomie
Vor allem die Globalisierung der Märkte und der sich abzeichnende Klimawandel stellen die auf lange Produktionszeiträume ausgelegte Forstwirtschaft vor große Herausforderungen. Diese globalen Veränderungen führen unweigerlich auch zu lokalen Veränderungsprozessen im forstwirtschaftlichen Handeln in den Regionen Diepholz, Fläming, Oder-Spree und Uelzen. Insbesondere in Bezug auf die klimatischen Veränderungen zeichnen sich bereits heute Veränderungen in den forstlichen Produktionsgrundlagen ab (Boden, lokaler Wasserhaushalt, Baumartenspektrum etc.). Die Änderungen in den Produktionsgrundlagen besitzen Auswirkungen sowohl auf die naturalen sowie auch auf die ökonomischen Ertragsaussichten in den Regionen. In diesem Zusammenhang besitzen Einfluss auf die Wälder auch natürliche Schadereignisse (u.a. Stürme, Trockenperioden, Insektenvermehrungen), ein allgemeiner Anstieg der Wasser-, Rohstoff- und Produktnachfrage, sowie eine zunehmende Flächenkonkurrenz zwischen den Landnutzungsformen und Produktionslinien (stofflich, energetisch; Schutzgebiete).
Ziel der forstökonomischen Untersuchungen ist es, die betriebswirtschaftlichen Erfolgsfaktoren sowie die Hauptbestimmungsgründe für das forstliche Nutzungsverhalten in den vier Regionen zu identifizieren und umfassend zu analysieren: Zunächst werden forstökonomische Basisanalysen durchgeführt (z.B. zur Baumartenausstattung, zu den Vorrats-, Ertrags- und Betriebsstrukturen, dem Holznutzungsverhalten). In einem anschließenden Schritt werden die Ergebnisse in Szenarioanalysen (bei klimatischen Veränderungen und Veränderungen von Preisen) bis weit in das 21. Jahrhundert hinein weiter untersucht. In Anbetracht der Dauer der forstlichen Produktion kommt dabei der angemessenen Berücksichtigung der Produktionsrisiken und der erwarteten Risikoveränderungen eine besondere Bedeutung zu. Der Risikoaspekt wird hier in enger Kooperation mit den anderen Projektpartnern durch klima-, standort-, baumarten- und altersabhängige Risikofunktionen bzw. Überlebensfunktionen berücksichtigt. Die hergeleiteten Zusammenhänge aus den naturalen und ökonomischen Analysen sollen eine wichtige Basis für die Formulierung forstlicher Nutzungs- und Ertragsprognosen für die Modellregionen darstellen. Abschließend besteht auch das Ziel, aussagefähige ökonomische Nachhaltigkeitsindikatoren für die jeweilige Einzelregion abzuleiten.
Ansprechpartner: Prof. Dr. B. Möhring und S.Ohrmann (Bearbeiter), Abteilung für Forstökonomie und Forsteinrichtung, Georg-August-Universität Göttingen